Die unsichtbaren Mechanismen in der Gesellschaft, die Ungleichheit reproduzieren

So sehr sich aus der soziologischen Perspektive unsere Probleme unterscheiden, tun sie das auf der menschlichen Ebene nicht. Menschen wollen nicht leiden. Menschen wollen glücklich werden. Menschen versuchen ihren Weg zu finden, ihre Freiheit und ihren Frieden in der Welt. Das ist nicht leicht. Robin Williams hat gesagt: „Jeder, den du kennst, kämpft in einer Schlacht, von der du nichts weißt. Seit nett. Immer.“

Da ist die Suche nach unserem Seelenfrieden, die Schwierigkeit uns weiterzuentwickeln, und da sind sehr ungerechte Umstände im Leben, die wir irgendwie bewältigen und akzeptieren müssen, um weiterzukommen. Es hilft andere zu unterstützen.

Geben wir anderen die Schuld für etwas, bringen wir uns selbst nicht ein und versuchen es noch nicht mal. Und das ist es auch, was mich in den unsichtbaren Mechanismen der Gesellschaft, die Ungleichheit reproduzieren, im Grunde so schockiert. Da, an den unsichtbaren Grenzen, die uns voneinander trennen, ist nichts. Da fehlt Miteinander. Da ist kein Prozess. Da sind Menschen, die sich voneinander abgrenzen, bevor sie sich begegnet sind. Und da ist nichts, was auf der menschlichen Ebene verletzender ist, als dass der Versuch ausgeblieben ist, sich zu verständigen und sich als Gleiche zu begegnen, bevor wir uns von anderen abwenden.

Unsichtbare Mechanismen, die Ungleichheit reproduzieren, geben auch Aufschluss darüber, wie wir uns auseinandersetzen, wenn wir uns nicht verstehen, weil wir verschieden sind, sie spiegeln unsere Ohnmacht wider.

Wir haben alle irgendwo in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Perspektiven in der Auseinandersetzung nicht nebeneinanderstehen konnten. Wir stecken alle irgendwo in der Erfahrung fest, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu sein und dagegen nichts tun zu können.

Ausgrenzung und Unterdrückung haben so viele Aspekte, wie es Menschen in ihren Umständen gibt. Wir sollten zusammenkommen, uns zuhören, und unsere Erfahrungen mit Ausgrenzung und Unterdrückung gleichstellen.

Wenn ich mit dem Finger auf mich zeige, kann ich auch sehen, dass es an mir liegt, dass ich mich nicht übergehe, und es auf mich ankommt, dass das jetzt gelingt. Jede*r trägt ein Modell in sich, in dem Mitmenschlichkeit gefehlt hat. Jede*r trägt ein Modell in sich, das von einer bestimmten Art von Ausgrenzung und Unterdrückung geprägt ist und durch das ich in die Verantwortung gehen kann. Ein Modell, durch das hindurch ich in meine Kraft und meine Liebe gehen kann, auch mit mir selbst. Genau hier meinen Frieden zu leben, auf der Basis meiner Erfahrung, das ist auch Selbstverantwortung. Leben wir unsere Mitmenschlichkeit auf diese Weise, entstehen diese unterschiedliche Schichten und gesellschaftliche Klassen so nicht, dann sind wir gemeinsam ein Volk.

Ein gesamtgesellschaftliches Format, in dem das unfassbar gut gelingt, ist der Bürgerrat (siehe Bürgerrat). Da machen Menschen, die sich mit ihren persönlichen Erfahrungen einbringen, vor Menschen, die in ganz anderen Lebensrealitäten leben, die Erfahrung, dass sie gar nicht übergangen werden können. Da erleben Menschen, wie beglückend, befreiend und inspirierend das ist, von sich zu erzählen und andere hören einfach nur zu, während das gemeinsame Ziel ist, gemeinsam etwas hin zum Besseren zu verändern.

Wir können die gesellschaftlichen Strukturen jetzt ändern. Genügend Bewusstsein ist vorhanden, genügend Menschen sind bereit, bei sich selbst anzufangen. Wer unsichtbare Barrieren überwinden will, muss an sich selbst arbeiten und sich selbst ändern.